
Schwimmen
Schwimmen ist eine Fähigkeit, die ziemlich jeder Mensch beherrscht. Schon als Kind lernt man sich auf Wasser zu halten. Doch es steckt viel mehr dahinter.
Von den vier Sportarten arbeitet Swiss Swimming am meisten mit Swiss Olympic. Es gibt kein sportspezifischeres Nachwuchsmodell. Dafür hat man Stützpunkte für Athleten entwickelt. Sie sind vergleichbar mit den nationalen Leistungszentren im Ski. Mit den Partnervereinen in der Umgebung, soll man dadurch die Nachwuchsförderung so optimal wie möglich durchführen. Swiss Olympic prüft die Stützpunkte anhand einer Checkliste ab. Werden alle Kriterien erfüllt wird ein Qualitätslabel vergeben. Dieser Gütersiegel muss alle zwei Jahre wieder geprüft und bestätigt werden, damit man immer auf den neuesten Stand ist. Eine derartige dezentrale Nachwuchsförderung sorgt für eine einheitliche Professionalität und zugleich wird auch die autoritäre Selbständigkeit der Vereine verlangt. Die Richtlinien sind zwar alle die gleichen, aber jeder Stützpunkt strukturiert und organsiert sich selbst.
Man weiss wie schwierig es ist, den grossen Sprung zu machen. Deshalb stehen die Stützpunkte an erster Priorität beim Swiss Swimming. Diese Wichtigkeit im Anschlussbereich formt mit den Stützpunkten selbst und der Individuelle Förderung der Topathleten das dreistufige Leitmodell von Swiss Swimming. Mit der letzten Stufe ist das Talentmanagement gemeint. Athleten werden einzeln betreut und trainiert. Dies macht auch Sinn, weil es eine Einzelsportart ist. Da es eine eher eine kleine Sportart ist, kann man besser auf die Sportler eingehen und sich auf ihnen konzentrieren.
Die Selektionen für die Kader werden anhand der PISTE durchgeführt. Dies zählt für das Regionalkader bis zum Nationalkader, sowie für die Stützpunkte. Bei diesem Test gibt es einen klaren Ablauf. Dabei wird folgendes angesehen:
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RP: Rudolphpunkte (Wettkampfresultate der Saison)
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Wasser: Wassertest (Delfinbeinschlag)
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Athletik: Landtest (Mirwald-Test und physische Stärke)
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Entwicklung: Leistungsentwicklung im Vergleich zum Vorjahr
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Umfeld: Umfeld (Hatte man schon bei einem J+S Stützpunkt trainiert?)
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RA: Relatives Alter und Entwicklungsstand (entsprich dem Mirwald-Test)
Dadurch ergibt sich eine Formel, in der man alle Werte einsetzt. Je höher das Punktotal, desto besser.
P = ([RPgew + Wassergew + Athletikgew + Entwicklunggew] * Umfeldgew) + RAgew
Im Schwimmen gibt es noch keine vollständige Professionalisierung. Deshalb ist es absolut wichtig, nebenbei noch eine Ausbildung zu machen. Das Trainingszentrum in Tenero, das Gymnasium in Locarno und die „scuola professionale per sportivi d’elite“ (SPSE) sind dafür die richtigen Anlaufstellen. Es sind keine direkten Schulpartner für Schwimmen, sondern sie bieten schulische Unterstützung für alle Sportler. Nebenbei gibt es für die Eliteathleten noch die Universität Lugano und „scuola universitaria professionale della svizzera italiana“ (SUPSI), wobei man studieren kann. Somit stehen den Athleten viele Möglichkeiten und Angebote. Doch sie müssen sich selbst informieren und dementsprechend anmelden.
Im Jahr 2018 hat Swiss Swimming einen Ertrag von etwa 2,6 Millionen Franken durch das Schwimmen erzielt. Für den Nachwuchs wurden etwa 830'000 Franken ausgegeben, dies entspricht 31.6%. Die anderen fünf Bereiche: Zentralkasse, Ausbildung, Artistic Swimming, Diving und Waterpolo besitzen ihre eigene Erfolgsrechnung.

David Burkhardt, Chef Nachwuchs beim Swiss Swimming
